Ein paar schlaue Leute haben mal zu mir gesagt: "Schlenker, wenn Du
erstmal im Berufsleben stehst, wirst Du Dir wünschen, Du könntest
wieder zur Schule gehen."
Diesen Wunsch verspüre ich manchmal jetzt schon. Sicher, ich habe
- wie die meisten anderen aus dem 13. Jahrgang sicherlich auch - erstmal
die Schnauze voll von Schule. Man sieht jeden Tag die gleichen Leute -
Schüler wie Lehrer -, von denen einen viele so langsam aber sicher
anöden; man lernt nahezu immer das gleiche nervtötende Zeug,
und das Tag für Tag, kurz gesagt, man sieht sich selber nur zu gerne
schon mit abgeschlossenem Abitur in einem anderen Umfeld.
Andererseits - wenn ich so zurückblicke - sehe ich doch noch sehr
klar (als wäre es gestern gewesen), was alles während meiner
Schulzeit gelaufen ist. Da ich die 7. Klasse wiederholt habe, bin ich am
Ende 10 Jahre auf die AHS gegangen, ich habe den 1. Teil meiner Jugend
hier verlebt, den 2. teil habe ich auf der Uni noch vor mir (mal sehen,
wo der 3. sein wird). Die ganze Zeit über bestand die Schule für
mich hauptsächlich aus Spaß, Fuck for Lernen und Hausaufgaben,
das bieg’ ich schon irgendwie hin, habe ich mir immer gedacht. Natürlich,
je älter ich wurde, desto mehr habe ich mir Gedanken darüber
gemacht, was ich mal machen soll, wenn die Schule vorbei ist, doch habe
ich stets danach gelebt, nicht zur Schule zu gehen, um Wissen anzuhäufen,
sondern um einen passablen Abschluß zu machen, damit später
das Leben auch noch Spaß macht (Knete, toller Job). Diese Einstellung
fand einen idealen Nährboden ab der 9. Klasse (im Alter von 16), da
hier Zigaretten, Bier und Flattermänner einem in Massen zulachten.
"Rauch’ mich", "trink’ mich" schienen diese lieblichen Geschöpfe im
Chor zu singen, wer mochte da noch ans Lernen denken. So machte das Leben
gleich doppelt Spaß: Freitags den Morgen über die Leute verarschen
und blöde Sprüche klopfen, abends dem Hirn mal richtige Nahrung
geben und den Rest des Wochenendes im Delirium durch die (geistige Um)Nacht(ung)
stolpern (das kam besonders gut, wenn man wußte, daß man die
Schule auch so recht locker packen konnte).
Die Oberstufe brachte durch die Auflösung des Klassenverbandes
ein noch lockereres Feel’ für mich, ich wollte nur noch durchs Leben
jumpen. Das Motto lautete nur noch:
Dazu war die Schule auch bestens geeignet, schließlich hat man als Schüler eine Menge Sicherheit, in der man sich wiegen kann, während man seinem eigenen Stil folgt.
Was ich hiermit sagen will, ist, daß man niemals - später
genauso wenig wie jetzt - seine Jugend vergessen sollte, wenn man schon
erwachsen werden muß oder unbedingt will.
Für mich gilt das sowieso nicht, da ich nicht vorhabe, noch groß
erwachsen zu werden. Ich habe keinen Bock, daß mir mit 30 schon der
Sargdeckel ins Gesicht fällt, weil ich zu einem mentalen Schlipsträger
geworden bin. Also: Heiratet nicht zu früh, macht öfter mal richtigen
Müll und besinnt Euch des öfteren auf Eure Wurzeln: Jugend ist
der Schlüssel zum Leben.